Baby bekommt von Osteopathen den Fuß massiert.

Osteopathie für Babys und Kinder

Was Kinderosteopathie ist und wie sie helfen kann

Viele Eltern schwören auf Osteopathie als schmerzfreie und sanfte Behandlung, wenn das Kind Beschwerden hat. Die alternative Therapieform erfreut sich immer größerer Beliebtheit, wird aus schulmedizinischer Sicht aber auch immer wieder kritisiert. Wir verraten Dir, was Kinderosteopathie ist, wo sie helfen kann, wo ihre Grenzen liegen und wie Du qualifizierte Therapeutinnen und Therapeuten findest.

Was ist Osteopathie?

Osteopathie ist eine ganzheitliche Heilmethode, die zu dem Bereich der Alternativmedizin gehört. Bei dieser Behandlungsmethode finden die Untersuchung und Therapie ausschließlich mit den Händen statt – Medikamente oder medizinische Geräte kommen nicht zum Einsatz. Ziel der Osteopathie ist es, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren und Funktionsstörungen beziehungsweise Blockaden zu lösen. Denn durch eine Blockade entsteht eine eingeschränkte Beweglichkeit des Gewebes, was zu körperlichen Beschwerden und Schmerzen führen kann. So lautet der Grundgedanke der Osteopathie: „Bewegung ist Ausdruck des Lebens – viele Beschwerden lassen sich auf körperliche Blockaden zurückführen und jede Einschränkung der Beweglichkeit kann Krankheiten auslösen.“

Für Babys und Kinder gibt es spezialisierte Therapeutinnen und Therapeuten, die in der Kinderosteopathie geschult sind. Hier liegt der Fokus darauf, die physiologische, sensorische und emotionale Entwicklung von Babys, Säuglingen und Kleinkindern zu unterstützen.

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Säulen der Osteopathie

  • Parietale Osteopathie behandelt den gesamten Bewegungsapparat: Faszien, Muskeln, Knochen und Gelenke.

  • Viszerale Osteopathie befasst sich mit den inneren Organen.

  • Kraniosakrale Osteopathie behandelt Dysfunktionen auf der Ebene des gesamten Nervensystems: Vom Schädel bis Kreuzbein.

Wann kann Kinderosteopathie helfen?

Die Osteopathie geht davon aus, dass schon bei der Geburt Funktionsstörungen entstehen können, zum Beispiel durch die Lage des Ungeborenen in der Gebärmutter oder durch Krafteinwirkungen bei der Geburt. Diese Blockaden könnten früher oder später zu Beschwerden führen, welchen die Kinderosteopathie vorbeugen möchte. Zu den Beschwerden können gehören:

  • Übermäßiges Schreien

  • Einschlafprobleme

  • Veränderte Bewegungsentwicklung

  • Fehlhaltungen

  • Saug- und Schluckstörungen mit Problemen beim Stillen/Füttern

Viele frischgebackene Eltern werden in den ersten Wochen und Monaten wohl einige dieser vermeintlichen Beschwerden bei ihrem Kind entdecken. Die Ursachen dafür können zahlreich sein und müssen nicht unbedingt auf eine Funktionsstörung zurückzuführen sein. Wichtig ist, dass Du Dir und Deinem Baby nach der Geburt erst einmal Zeit gibst, anzukommen und euch zu erholen - genießt zusammen das Wochenbett mit viel Ruhe und Schlaf. Manche Probleme lösen sich mit ein wenig Routine oder der Hilfe von Deiner Hebamme nach einiger Zeit von allein. Wenn Du aber Unsicherheiten spürst oder Dir Rat von einer Osteopathin/einem Osteopathen wünschst, kann eine erste Untersuchung nach 4 bis 6 Wochen bei Deinem Baby erfolgen.

Möchtest Du Deinen kleinen Entdecker osteopathisch behandeln lassen, solltest Du es als Ergänzung zur Kinderheilkunde sehen und nicht als Ersatz. Bei gesundheitlichen Beschwerden solltest Du zunächst immer die Kinderärztin/den Kinderarzt aufsuchen, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen. Gemeinsam könnt ihr dann schauen, wie ihr mit beiden Disziplinen den bestmöglichen Behandlungserfolg erzielen könnt. Denn auch wenn viele Menschen von guten Erfahrungen mit der Osteopathie berichten, ist die Behandlung und die Wirksamkeit dieser ganzheitlichen Therapieform noch nicht wissenschaftlich belegt - ganz klar liegen die Grenzen bei der Behandlung von akuten Entzündungen, Infektionen, Tumoren, Frakturen und schweren psychischen Erkrankung. In den meisten Fällen kann eine osteopathische Behandlung in einer professionellen Praxis für Kinderosteopathie jedoch nicht schaden. Vielen Eltern gibt die Behandlung ein gutes Gefühl und hilft dabei, Sorgen und Ängste zu nehmen.

Auch mit zunehmendem Alter können Klein- und Schulkinder von der Osteopathie profitieren, etwa bei:

  • Konzentrationsstörungen

  • Kopfschmerzen

  • Wachstumsstörungen

  • Entwicklungsverzögerungen

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Osteopathie für Dein Baby nach einem Kaiserschnitt

Viele Therapeutinnen/Therapeuten in der Kinderosteopathie sind der Meinung, dass Säuglinge, deren Geburt sehr anstrengend oder intensiv war, ein Geburtstrauma erleiden. Folgen können sich sowohl in physischer als auch in psychischer Form zeigen, etwa durch eine angespannte Muskulatur, übermäßiges Schreien und Schlafprobleme - eine osteopathische Behandlung soll hier frühzeitig gegenwirken. Insbesondere ein Kaiserschnitt belaste das Nervensystem des Babys sehr. Um daraus entstehende Unruhe, Gereiztheit oder andere Symptome zu lindern, verfolgt die Osteopathie unter anderem den Ansatz, eine natürliche Geburt durch den Geburtskanal nachzuahmen. Ebenso kann eine Geburt mit der Saugglocke oder Zange ein Trauma für das Kind bedeuten: Da der Schädel von Babys dank der Fontanellen noch sehr formbar ist, könne die dabei angewandte Krafteinwirkung womöglich zu Blockaden führen. Osteopathinnen und Osteopathen sind daher der Ansicht, dass alle Babys, deren Geburt mit Komplikationen einherging, von einer Behandlung profitieren können, um möglichen Fehlentwicklungen vorzubeugen.

Wie läuft eine Behandlung bei der Kinderosteopathie ab?

Zunächst wirst Du Dich mit der Therapeutin/dem Therapeuten über die Beschwerden Deines kleinen Entdeckers sowie über Themen wie die Schwangerschaft, Geburt, Geburtsposition und erste Reaktionen Deines Kindes nach der Geburt austauschen. Zu Anfang solltet ihr schauen, ob die Harmonie zwischen Deinem Baby oder Kind und der Therapeutin/dem Therapeuten stimmt – eine entspannte und empathische Atmosphäre trägt hierzu viel bei und spricht auch für die Qualität der Praxis. Wenn sich nach dem Gespräch und der ersten Kontaktaufnahme über die Mimik alle Beteiligten wohlfühlen, beginnt die eigentliche Behandlung mit Handkontakt: Es werden der Schädel, die Wirbelsäule, der Bauch und der Brustkorb sowie der Hüft- und Beinbereich untersucht und gefühlt, ob zum Beispiel Muskeln verspannt sind, Gewebe verhärtet ist oder die Lymphe richtig fließt. Durch leichten und sanften Druck werden dann Blockaden gelöst. Gerade die Behandlung von Säuglingen und Kleinkinder ist sehr sanft, sodass Du Dir keine Sorgen darüber machen musst, dass Dein kleiner Entdecker Schmerzen hat – viele Kinder genießen die Berührungen und Massagen sehr.

Du und Dein Partner/Deine Partnerin spielen bei der Behandlung auch eine wichtige Rolle, da für den Heilungserfolg auch der Umgang im Alltag von Bedeutung ist. Die Osteopathin/der Osteopath wird Dir Tipps geben, wie Du auch zuhause Deinem kleinen Entdecker ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit geben kannst und wie Du ihn optimal Heben, Tragen und Stillen kannst, um gegen die Blockaden vorzugehen.

Eine Sitzung dauert in der Regel zwischen 30 und 60 Minuten. Bei Babys reichen häufig schon 2 bis 3 Behandlungen aus, da sie schnell auf die sanften Impulse reagieren. Besprich am besten mit Deiner Osteopathin/Deinem Osteopathen vorab, wie viele Sitzungen nötig sind.

Was kostet Osteopathie für Babys oder Kinder?

Freiberufliche Osteopathinnen/Osteopathen können ihr Honorar selbst bestimmen. Der Preis hängt dabei insbesondere von der Behandlungsdauer ab. Oft liegt der Preis pro Stunde um die 120 bis 160 SFR. Die Osteopathie gilt jedoch als ein fester Bestandteil des Schweizerischen Gesundheitssystems, sodass Du die Kosten ganz oder zum Teil von der Krankenkasse zurückbekommst. Dazu brauchst Du eine Zusatzversicherung, die Komplementärmedizin umfasst. Allerdings unterscheiden sich die Konditionen je nach Kasse beziehungsweise Vertrag - frag am besten vorab bei Deiner Krankenkasse nach, welche Kosten erstatten werden.

Wie finde ich eine qualifizierte Praxis für Kinderosteopathie?

Osteopathinnen und Osteopathen in der Schweiz verfügen über einen Master of Science in Osteopathie oder eine gleichwertige Ausbildung (GDK-Diplom in Osteopathie) - der Abschluss ist Voraussetzung, um in der Schweiz den Titel Osteopathin/Osteopath führen und den Beruf ausüben zu dürfen. Damit Dein kleiner Entdecker in guten Händen ist, solltest Du darauf achten, dass die Therapeutin/der Therapeut auch im Bereich der Kinderosteopathie qualifiziert ist. Bei Deiner Suche kann Dir die Website vom Schweizerischen Osteopathieverband weiterhelfen.

Du weißt am besten, was gut für Dich und Deinen kleinen Entdecker ist. So steckt nicht hinter jedem Schreien oder Einschlafschwierigkeiten direkt ein ernsthaftes Problem, sondern womöglich nur ein Entwicklungsschub. Bei Unsicherheiten solltest Du zunächst immer die Kinderärztin/der Kinderarzt um Rat fragen - Osteopathie kann dann als sanfte Ergänzung zur Behandlung hinzugezogen werden und als ganzheitlich Heilmethode die Beschwerden lindern.

Häufig gestellte Fragen

Gründe, weswegen Du Dein Baby osteopathisch behandeln lassen kannst, sind Schwangerschaft- und Geburtskomplikationen, übermäßiges Schreien sowie bei Problemen hinsichtlich des Schlafens, der Bewegung und Haltung und bei Saug- und Schluckstörungen. Du solltest immer mit der Kinderärztin/dem Kinderarzt vorab sprechen und ernsthafte Erkrankungen ausschließen.

Freiberufliche Osteopathinnen/Osteopathen können ihr Honorar selbst bestimmen. Oft liegt der Preis pro Stunde um die 120 bis 160 SFR. In der Schweiz ist Osteopathie fester Bestandteil des Gesundheitssystems, sodass Du die Kosten ganz oder zum Teil von der Krankenkassen zurückbekommst. Dazu brauchst Du eine Zusatzversicherung, die Komplementärmedizin umfasst.

Die Therapeutin/der Therapeut wird den Körper Deines Babys oder Kindes nach einem gemeinsamen Gespräch abtasten und nach möglichen Blockaden suchen. Diese werden mit sanftem Druck gelöst, was in der Regel vollkommen schmerzfrei für Deinen kleinen Entdecker ist.

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