5 Fragen zum Thema Wochenfluss

Wochenfluss

Das erwartet Dich nach der Geburt

Obwohl jede Mutter nach der Geburt damit konfrontiert ist, wird nur selten über das Thema Wochenfluss gesprochen. Dabei handelt es sich um einen ganz normalen Teil des postnatalen Heilungsprozesses, der, wenn auch unangenehm, kein Grund zur Scham oder Sorge ist. Damit Du diese Phase entspannt und gut vorbereitet angehen kannst, beantworten wir zusammen mit LILLYDOO Hebamme Sissi Rasche in diesem Artikel die 5 wichtigsten Fragen rund um die sogenannten Lochien.

Was ist der Wochenfluss?

Beim Wochenfluss (med. Lochien) handelt es sich um postnatalen Ausfluss, bei dem der Körper das restliche Blut, Gebärmutterschleimhaut, Schleim und andere Überreste der Schwangerschaft aus der Gebärmutter ausscheidet. Auch Flocken der Käseschmiere, die das Baby im Mutterleib umgeben hat, und Stücke der Eihaut sind Bestandteil. Das Blut geht dabei von der Wunde in der Gebärmutter aus, die die Plazenta durch ihre Ablösung hinterlässt (Plazentahaftstelle). Gleichzeitig wird auch die Schleimhaut, die die Gebärmutter während der Schwangerschaft ausgekleidet hat, ausgeschieden. Mit fortschreitender Heilung verändert der Wochenfluss seine Zusammensetzung und verfärbt sich von blutig-rot zu gelblich-weiß.

Wochenfluss nach Kaiserschnitt

Auch nach einer Entbindung per Kaiserschnitt setzt der Wochenfluss ein. Da sich die Gebärmutter im Vergleich zu einer natürlichen Geburt aber langsamer zurückbildet, kann es sein, dass der Wochenfluss in diesem Fall schwächer ist, dafür jedoch länger andauert. Manchmal wird bei einem Kaiserschnitt auch eine Ausschabung (Curettage) vorgenommen, sodass ein Teil des Gewebes bereits entfernt ist und die Blutung aus diesem Grund schwächer ausfällt.

Wie lange dauert der Wochenfluss?

Zwischen zwei und sechs Wochen hält der Wochenfluss in der Regel an. Bei stillenden Frauen kann er etwas schneller vorüber sein, da das Hormon Oxytocin das Zusammenziehen der Gebärmutter fördert und so die Ausscheidung beschleunigt. Während der Wochenfluss in den ersten Tagen noch sehr stark ist, wird er im Laufe der Zeit immer schwächer und ändert seine Farbe und Konsistenz. Dabei werden folgende Stadien unterschieden:

Lochia rubra (in den ersten Tagen)

  • Farbe: rot

  • Konsistenz: flüssig

  • Stärke: stark

  • Bestandteile: Blut, Gebärmutterschleimhaut, Eihautreste, Käseschmiere, Lanugohaare (Haarflaum, mit dem der Fötus bedeckt ist) und eventuell Mekonium (erste Darmentleerung des Kindes)

Lochia fusca (nach etwa einer Woche)

  • Farbe: bräunlich

  • Konsistenz: dünnflüssig

  • Stärke: lässt nach

  • Bestandteile: Blutserum, weiße Blutkörperchen und Lymphe

Lochia flava (nach etwa zwei Wochen)

  • Farbe: schmutzig-gelb

  • Konsistenz: rahmig

  • Stärke: schwach

  • Bestandteile: verflüssigtes abgestorbenes Gewebe, vermischt mit Bakterien und Schleim

Lochia alba (nach etwa drei Wochen)

  • Farbe: weißlich

  • Konsistenz: wässrig

  • Stärke: sehr schwach

  • Bestandteile: Wundflüssigkeit

Natürlich handelt es sich bei diesen Stadien um einen prototypischen Verlauf, der in der Realität bei jeder Frau anders aussehen kann, ohne dass zwangsläufig Grund zur Sorge besteht. Solltest Du unsicher sein, wende Dich am besten an Deine Hebamme oder Deine Frauenärztin/Deinen Frauenarzt. Insgesamt werden bis zu 500 Milliliter Blut und andere Flüssigkeiten ausgeschieden. Zum Vergleich: Während der Menstruation sind es lediglich 50 bis 80 Milliliter.

Was sollte ich bezüglich der Hygiene beachten?

Auch wenn Du während Deiner Periode den Komfort von Tampons zu schätzen weißt – während des Wochenflusses solltest Du auf sie verzichten. Durch Tampons könnten Bakterien in die Gebärmutter gelangen und dort eine Infektion auslösen. Am besten deckst Du Dich daher bereits vor der Geburt mit entsprechenden Wochenbett-Binden aus Baumwolle, auch Flockenwindeln genannt, ein. Solltest Du in einer Klinik entbinden, wirst Du normalerweise für die ersten Tage auch dort mit einigen Exemplaren versorgt. Diese Wochenbetteinlagen sind deutlich größer als normale Damenbinden und besonders weich und saugstark. Außerdem verzichten sie auf die übliche Plastikfolie auf der Bindenunterseite. Solche Wäscheschutzfolien können einen Hitzestau hervorrufen und durch das feuchtwarme Klima Infektionen begünstigen.

Zu Beginn kann es sein, dass Du die Binde noch jede Stunde wechseln musst, dieser Abstand wird sich aber nach und nach vergrößern. Falls Du in der Nacht den rechtzeitigen Wechsel einmal verschläfst, ist ein Handtuch als zusätzliche Unterlage in Deinem Bett ein guter Tipp, um Deine Bettwäsche zu schützen. ;)

Wenn der Fluss etwas nachlässt, kannst Du von den Flockenwindeln auf reguläre Binden ohne Plastikfolie umsteigen. Zur Infektionsprävention ist ein regelmäßiger Wechsel weiterhin wichtig, besonders, wenn Du bei der Geburt einen Dammriss oder -schnitt hattest. Außerdem ist es sinnvoll, Dir vor und nach dem Bindenwechsel gründlich Deine Hände zu waschen und Deinen Intimbereich ausschließlich mit klarem lauwarmem Wasser zu reinigen.

LILLYDOO Hebamme Sissi rät dazu, nach jedem Toilettengang eine Spülung mit lauwarmem Wasser vorzunehmen. Falls Du ein Bidet in Deinem Bad hast, geht das natürlich besonders einfach. Du kannst Dich aber auch unter der Dusche abwaschen oder einen Messbecher zu Hilfe nehmen. Einige Tropfen Calendulaessenz im Wasser können die Heilung zusätzlich unterstützen.

Im Video spricht LILLYDOO Hebamme Sissi über die Hygiene-Do's und -Dont's im Wochenbett:

Worauf sollte ich mit Wochenfluss verzichten?

Grundsätzlich brauchst Du während des Wochenflusses erst einmal auf nichts verzichten. Trotzdem solltest Du Dir in dieser Zeit aber ausreichend Ruhe und Schonung gönnen – Dein Körper hat schließlich gerade ganz Erstaunliches geleistet! Stress kann die Heilung der Gebärmutter beeinträchtigen, sodass ein Wiedereinsetzen der Blutung ein Warnsignal sein kann, einen Gang runterzuschalten.

Hartnäckig hält sich nach wie vor der Mythos, dass Frauen in dieser Zeit nicht baden sollten, da der Wochenfluss hochinfektiös sei. Besonders bei vom Stillen wunden Brustwarzen sei das bedenklich. Heute weiß man jedoch, dass Wochenfluss keinesfalls infektiöser als andere Wundsekrete ist. Daher spricht nichts gegen, ein kurzes Entspannungsbad in der heimischen Wanne (in der Klinik ist die Infektionsgefahr wegen der dort vorhandenen Keime zu hoch), das laut unserer LILLYDOO Hebamme Sissi zudem viele Frauen nach der Geburt als besonders wohltuend empfinden. Damit eventuelle Geburtsverletzungen nicht aufweichen, solltest Du allerdings wirklich darauf achten, das Bad kurz zu halten.

Auch Geschlechtsverkehr ist während des Wochenflusses möglich. Lasse Deinem Körper aber ausreichend Zeit, bis Du Dich wirklich dazu bereit fühlst, und verwende aufgrund der erhöhten Infektionsgefahr ein Kondom. Unsere Hebamme Sissi empfiehlt in der Regel, sechs Wochen mit dem ersten postnatalen Sex zu warten, gerade wenn unter der Geburt Verletzungen aufgetreten sind.

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Bei welchen Symptomen sollte ich zum Arzt gehen?

Es kann vorkommen, dass der Muttermund unzureichend geöffnet ist oder verstopft, sodass der Wochenfluss nicht abfließen kann und sich stattdessen in der Gebärmutter sammelt. Man spricht dann von einem Lochialstau, der im schlimmsten Fall zu einer Entzündung der Plazentawunde führen kann, die mit Antibiotika behandelt werden muss.

Daran erkennst Du einen Wochenflussstau:

  • Kopfschmerzen

  • Fieber

  • Schmerzen im Unterbauch

  • Unangenehmer Geruch

Falls Du eines der Symptome feststellst, solltest Du Dich so schnell wie möglich an Deine Ärztin/Deinen Arzt wenden. Vorbeugen kannst Du dem Stau durch häufige Bauchlage und Bauchmassagen, die das Abfließen des Wundsekrets fördern. Hierzu kann Dir Deine Hebamme sicherlich einige Tipps geben.

Zum Arzt gehen solltest Du auch, wenn Dir die Blutung außergewöhnlich stark vorkommt (Du Deine Binde zum Beispiel öfter als einmal pro Stunde wechseln musst), der Ausfluss nach einer Woche immer noch genauso stark und blutig-rot ist und wenn der Wochenfluss erst abgeschwächt war und plötzlich wieder sehr stark wird.

Wir hoffen, wir konnten Dir einige Deiner Fragen beantworten, damit Du die Zeit nach der Geburt gut vorbereitet mit Deinem kleinen Entdecker genießen kannst. Übrigens: Deine Hebamme wird sich bei ihren Wochenbettbesuchen auch nach Deinem Wochenfluss erkundigen, sodass Du Dich bei Fragen und Unsicherheiten immer an sie wenden kannst. Wir wünschen Dir gute Regeneration!

Häufig gestellte Fragen

Der Wochenfluss (med. Lochien) ist ein Ausfluss nach der Geburt und gehört zum Wundheilungsprozess der Gebärmutter dazu. Dein Körper scheidet das restliche Blut, Gebärmutterschleimhaut, Schleim und andere Überreste der Schwangerschaft aus der Gebärmutter aus. Das Blut stammt dabei von der Wunde, die durch die Plazentaablösung entsteht.

Der Wochenfluss kann in der Regel zwischen zwei und sechs Wochen lang andauern. Oft haben stillenden Frauen einen etwas kürzeren Wochenfluss, da das ausgeschüttete Oxytocin das Zusammenziehen der Gebärmutter fördert und so die Ausscheidung beschleunigt.

Auch nach einem Kaiserschnitt kann der Wochenfluss zwischen zwei und sechs Wochen lang andauern - das ist von Frau zu Frau verschieden. Oft ist nach einem Kaiserschnitt der Wochenfluss schwächer, dafür aber länger, da sich die Gebärmutter langsamer zurückbildet als nach einer natürlichen Geburt.

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