Die häufigsten Kinderkrankheiten: Masern

Masern

Symptome, Verlauf und Behandlung

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Auch wenn den Masern der Ruf als typische Kinderkrankheit vorauseilt, zählen sie strenggenommen gar nicht dazu, denn eine Ansteckung ist in jedem Alter möglich. Grund dafür, dass die Masern hauptsächlich als Kinderkrankheit bekannt sind, ist, dass vor Einführung der Schutzimpfung die meisten Menschen aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr bereits während ihrer Kindheit damit infiziert wurden. Wir haben in diesem Artikel alles Wichtige rund um den Verlauf der hochansteckenden Viruskrankheit zusammengefasst und verraten, wie Du die Symptome bei Deinem Kind lindern kannst und welche Impfung Schutz vor der Infektion bietet.

Wie werden Masern übertragen?

Masern sind höchst ansteckend: Die Viren werden hauptsächlich über eine Tröpfcheninfektion beim Sprechen, Husten oder Niesen, seltener über eine Schmierinfektion, also über Berührungen, übertragen. 90 bis 95 Prozent aller nicht-geimpften Personen, die in Kontakt mit den Viren kommen, erkranken an den Masern. Die Ansteckungsrate ist unter anderem deshalb so hoch, da infizierte Personen bereits drei bis fünf Tage vor Ausbruch des typischen Hautausschlags – also unter Umständen bevor die Erkrankung entdeckt wird – und bis zu vier Tage nach dessen Ende ansteckend sind. Hinzu kommt, dass Masernviren bis zu zwei Stunden in der Luft überleben können.

Was sind Symptome von Masern?

Die ersten Symptome der Masern treten etwa acht bis zwölf Tage nach der eigentlichen Ansteckung auf. Der Krankheitsverlauf von Masern wird in zwei Phasen unterteilt, die jeweils von einem Fieberschub begleitet werden:

  • Das Vorstadium beginnt zunächst mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Schnupfen, Halsschmerzen und trockenem, schmerzhaftem Husten, Erschöpfung und Kopfschmerzen. Unter Umständen leidet Dein Kind zusätzlich unter Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall, Bindehautentzündung oder Lichtempfindlichkeit der Augen. Zwei oder drei Tage nach den ersten Symptomen werden dann weiß-rote Flecken auf der Wangenschleimhaut sichtbar (Koplik-Flecken) und auch die innere Mund- und Rachenschleimhaut ist stark gerötet. Das Fieber steigt an, bevor es nach drei bis fünf Tagen wieder sinkt.

  • Mit Beginn des Hauptstadiums wird das Fieber erneut stärker, genau wie die anderen Symptome des Vorstadiums. Zusätzlich schwellen die Lymphknoten an und der typische hellrote Hautausschlag beginnt, sich hinter den Ohren Deines kleinen Entdeckers über sein Gesicht und den ganzen Körper (nur mit Ausnahme von Handflächen und Fußsohlen) auszubreiten. Die Flecken werden nach einigen Tagen dunkler und nehmen eine bräunlich-violette Farbe an, bevor sich nach vier bis sieben Tagen die Haut zu schuppen beginnt und der Ausschlag langsam verschwindet. Mit den Flecken gehen auch die anderen Beschwerden zurück und das Fieber klingt ab.

Auf die zwei überstandenen Krankheitsphasen folgen zwei bis vier Wochen, in denen der Körper noch geschwächt ist und sich das angeschlagene Immunsystem erst erholen muss. Auch in dieser Zeit sollte sich Dein Kind noch schonen, da seine Anfälligkeit für andere Infektionen erhöht ist.

Im Idealfall heilen die Masern problemlos von alleine wieder ab. In einigen Fällen, gerade bei Säuglingen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem, kann es jedoch zu gefährlichen Mischinfektionen inklusive einer Mittelohr- oder Lungenentzündung kommen. Eine gefürchtete Komplikation davon kann eine Gehirnentzündung sein, die oft mit schweren Folgeschäden oder sogar tödlich verläuft.

Behandlung der Kinderkrankheit

Für Masern gibt es keine spezifische Behandlung, die Symptome können lediglich gelindert und der Heilungsprozess unterstützt werden. Dennoch solltest Du unbedingt zur Kinderärztin/zum Kinderarzt gehen, wenn Dir erste Symptome auffallen, die auf Masern hindeuten. Die Krankheitsanzeichen sind oft nicht so leicht von denen für Röteln, Ringelröteln oder Scharlach zu unterscheiden, und eine Laboruntersuchung muss klären, ob es sich tatsächlich um Masern handelt. Zu Beginn kann bei Verdacht auf eine Infektion die Ansteckung von ungeimpften Personen im näheren Umfeld, insbesondere von Säuglingen, durch eine vorgezogene beziehungsweise nachgeholte Impfung oder durch die Gabe von sogenannten Immunglubulinen (fertigen Antikörpern) noch verhindert werden.

Die Masern unterliegen der Meldepflicht und schon der Verdacht auf die Infektion muss von der Kinderärztin/vom Kinderarzt an das Gesundheitsamt weitergegeben werden. Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr darf Dein Kind bei einer Masernerkrankung KiTa, Kindergarten oder Schule solange nicht besuchen, bis die Ärztin/der Arzt es für nicht mehr ansteckend erklärt. Auch der Kontakt zu allen anderen Menschen sollte möglichst vermieden werden.

Zuhause herrscht Bettruhe und Schonung für Deinen kleinen Entdecker. Mit Hausmitteln wie Wadenwickeln und ausreichend Flüssigkeit kannst Du das Fieber etwas senken und die Beschwerden Deines Kindes lindern. Die Einnahme von Medikamenten hingegen sollte nur nach ärztlicher Absprache erfolgen. Hat Dein Kind eine Maserninfektion überstanden, ist es ein Leben lang immun gegen die Krankheit.

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Was ist die Masern-Impfung?

Wenn Du selbst Antikörper gegen Masern besitzt, weil Du entweder geimpft wurdest oder schon einmal erkrankt bist, werden diese in der Schwangerschaft über die Nabelschnur automatisch an Dein Baby übertragen. Bis zu sechs Monaten nach der Geburt ist es somit durch den Nestschutz vor einer Ansteckung geschützt. Nur in seltenen Fällen kann es sein, dass Säuglinge dennoch an einer abgeschwächten Form der Masern, den sogenannten mitigierten Masern erkranken.

Die Schutzimpfung gegen Masern wird nicht nur für alle Babys und Kleinkinder, sondern auch ungeimpften Erwachsenen empfohlen. Die Impfpflicht macht sie für alle Kinder, die eine Kinderbetreuung oder die Schule besuchen, sogar verpflichtend.

In der Regel wird die Masernimpfung gemeinsam mit dem Impfstoff gegen Mumps und Röteln in zwei Dosen verabreicht: Die erste erhält Dein Kind zwischen dem 11. und dem 14. Lebensmonat, die zweite dann frühestens vier Wochen später zwischen dem 15. und 23. Lebensmonat. In bestimmten Situationen, wie etwa einem frühen KiTa-Besuch oder einem bevorstehenden Auslandsaufenthalt, kann die Impfung auch vorgezogen werden. In diesem Fall wird sie in drei anstatt in zwei Dosen verabreicht. In etwa fünf Prozent der Fälle kommt es fünf bis zehn Tage nach der Impfung zu leichten Krankheitssymptomen wie Abgeschlagenheit oder Fieber, unter Umständen tritt sogar ein leichter Masernausschlag auf. Doch kein Grund zur Sorge: Dabei handelt es sich um die sogenannten Impfmasern, die nicht ansteckend sind und in den meisten Fällen harmlos verlaufen. Deine Kinderärztin/Dein Kinderarzt wird Dich bei der Vorsorgeuntersuchung U6 zur MMR-Impfung (Mumps, Masern, Röteln) informieren und alle Fragen beantworten, die Du zum Ablauf oder zu möglichen Nebenwirkungen hast.

Seit der Einführung der Masern-Schutzimpfung ist die Zahl der Neuerkrankungen in Deutschland stark zurückgegangen – in den letzten Jahren liegt sie unter 2.000. In anderen Ländern Europas zeigt sich hingegen wieder ein Anstieg an Neuerkrankungen, sodass 2019 in Deutschland der Beschluss zur Impfpflicht gegen Masern vor Eintritt in Kindergarten oder Schule gefasst wurde. Das Gesetz ist am 01. März 2020 in Kraft getreten. In Österreich und der Schweiz wird ebenfalls über eine verpflichtende Impfung diskutiert.

Es lohnt sich, auch Deinen eigenen Impfstatus rechtzeitig zu überprüfen: So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Du Deinem kleinen Entdecker dank dem Nestschutz die Infektion ersparen kannst, bevor er selbst immunisiert werden kann. Wir hoffen, dass wir Dir einige Fragen rund um die Masern beantworten konnten. Wenn Du dennoch unsicher bist, kannst Du Dich jederzeit an Deine Kinderärztin/Deinen Kinderarzt wenden.

Häufig gestellte Fragen

Masern werden in unserer Gesellschaft noch immer als typische Kinderkrankheit betitelt, obwohl sich theoretisch Menschen aller Altersgruppen anstecken können. Bei den Masern handelt es sich um eine Viruserkrankung, die hochansteckend ist. Seit der Einführung der Schutzimpfung sind die Masern-Fälle in Deutschland stark zurückgegangen.

Masern zeigen sich im Anfangsstadium vor allem durch weiß-rote Flecken auf der Wangenschleimhaut und eine starke Rötung der inneren Mund- und Rachenschleimhaut. Vorab treten schon grippeähnliche Symptome auf, und auch Bauchschmerzen oder Bindehautentzündungen können Anzeichen von Masern sein. Im Hauptstadium beginnt dann der typische hellrote Ausschlag, der sich von den Ohren über das Gesicht bis über den ganzen Körper ausbreitet.

Babys erhalten zur Vorbeugung der Masern insgesamt zwei Impfdosen: die erste zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat und die zweite zwischen dem 15. und 23. Lebensmonat. Der Impfstoff wird in der Regel gemeinsam mit den Impfstoffen gegen Mumps und Röteln verabreicht.

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