Vater werden – Die zweite Geburt

Vater werden: Die zweite Geburt

LILLYDOO Papas erzählen von ihren Geburtserfahrungen

Bei Themen rund um Schwangerschaft und Geburt liegt es in der Natur der Sache, dass häufig die werdenden Mamas im Fokus stehen. Kein Wunder, schließlich leisten sie bei der Geburt ganz Großartiges. Doch was ist eigentlich mit all den Papas, die sie dabei unterstützen?

Wir möchten in dieser Kolumne einmal die Väter zu Wort kommen lassen! Alle zwei Wochen teilt daher ein anderer Papa seine ganz persönliche Sicht auf die Geburt. Haus- oder Klinikgeburt? Frühchen oder Mehrlinge? Wassergeburt oder Kaiserschnitt? Unsere LILLYDOO Papas teilen ihr ganz persönliches Geburtserlebnis und haben dabei jede Menge zu erzählen.

In dieser Ausgabe der Kolumne verrät uns Zweifach-Papa Dirk aus Köln, wie er die Geburt seines zweiten Kinds im Vergleich zur ersten erlebt hat.

Steckbrief:

  • Name: Dirk

  • Alter: 39

  • Kinder: Sohn Jonas (geboren im Juli 2014) & Tochter Milla (geboren im März 2016)

  • Die Geburt in Emojis: 📋🛠🏃🏻‍♂️😨🎢👶🏽😍😴

1. Hast Du Dich in irgendeiner Form auf die Geburt vorbereitet und hast Du das Gefühl, dass es Dir etwas gebracht hat?

Vor der ersten Geburt haben meine Frau und ich gemeinsam an einem Geburtsvorbereitungskurs teilgenommen. Statt dem berühmten ‚Hecheln‘, das in solchen Kursen angeblich immer stattfindet, standen tatsächlich eher Entspannungstechniken im Vordergrund und auch, wie man als Mann seine Frau bei der Entbindung unterstützen kann. Außerdem wurden die theoretischen Abläufe einer Geburt erläutert: die verschiedenen Phasen, die Wehenarten etc. Dieses Wissen hat mir zwar im Vorhinein eine gewisse Beruhigung verschafft, im Kreißsaal konnte ich aber trotzdem nicht erkennen, in welcher Phase sich meine Frau gerade befindet. ;) In der Realität läuft dann alles doch ganz anders ab, als es in der Theorie dargestellt wird.

Ratgeber oder Internetforen habe ich damals bewusst keine konsultiert, ich empfand den Geburtsvorbereitungskurs als ausreichend. Zwar habe ich mich auch mit Freunden ausgetauscht, die bereits Kinder hatten, allerdings weniger über den Geburtsvorgang an sich. Das ist ja doch eine sehr individuelle Situation, daher würde ich nicht sagen, dass mich diese Gespräche jetzt großartig auf die Entbindung vorbereitet hätten.

Vor der zweiten Geburt haben meine Frau und ich uns dann nicht noch einmal speziell präpariert, sondern das Ganze einfach auf uns zukommen lassen. Unserer Erfahrung nach macht man sich beim zweiten Mal sowieso weniger Sorgen – zumindest, wenn beim ersten Kind alles gut gegangen ist – und geht generell entspannter an die Sache ran.

Mein größter Alptraum vor der Geburt war, …

… im entscheidenden Moment auf’s Klo zu müssen und die Geburt zu verpassen.

2. Wie lief die Geburt ab und wie hast Du sie erlebt?

Ich habe mich bei der ersten Geburt ein bisschen hilflos gefühlt. Niemand kümmert sich in diesem Moment um den Mann, da alle – selbstverständlich zurecht – mit der werdenden Mutter beschäftigt sind. Wenn man Glück hat, empfängt man noch ganze Sätze als Befehl, ansonsten auch nur noch einzelne Schlagwörter. Natürlich habe ich versucht, meine Frau irgendwie zu unterstützen, ihre Hand zu halten, die Stirn abzuwischen, ihr gut zuzureden… Ich glaube, ich habe in der heißen Phase tatsächlich ziemlich viel auf sie eingeredet, aber davon hat sie wahrscheinlich kaum etwas mitbekommen, da sie dann wie im Tunnel war. Vermutlich habe ich das auch mehr getan, um mir selbst Mut zuzusprechen. Es ist halt einfach ein überwältigender Moment, der mit nichts zu vergleichen ist, was man vorher erlebt hat. Im Prinzip weiß man ja, was passiert, aber dann die eigene Frau so leiden zu sehen und überhaupt nicht einschätzen zu können, welche Schmerzen sie gerade erträgt und vor allem ihr nicht helfen zu können – auf dieses Gefühl der Hilflosigkeit kann einen niemand vorbereiten. Es ist aber tatsächlich wie man immer sagt: In dem Moment, wo das Kind dann da ist, ist alles vergessen.

Bei der zweiten Geburt hatte ich dann so eine gewisse Grundentspannung. Da die Geburt unseres Sohnes erst 20 Monate zurücklag, waren die Erinnerungen noch sehr präsent. Diese Ungewissheit, was als Nächstes passiert, fiel einfach komplett weg. Auch die Dauer der Geburt schätzt man ganz anders ein. Vermutlich hat die zweite Entbindung von der ersten bis zur letzten Wehe genauso lang gedauert wie die erste, aber gefühlt ging nun alles viel schneller. Meine Frau hat das wahrscheinlich etwas anders erlebt, aber ich hatte das Gefühl, wieder genau an der gleichen Stelle, im gleichen Kreißsaal zu stehen und genau die gleichen Handgriffe wie beim ersten Mal zu machen, nur diesmal mit weniger Unsicherheit und mehr Routine.

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3. Gab es etwas, was Du nach der ersten Geburt anders machen wolltest?

Beim ersten Kind war ich schon Tage vor dem errechneten Geburtstermin ständig in Habachtstellung und rechnete im Büro permanent mit einem Anruf meiner Frau, dass es nun losgehe. Tatsächlich sind wir dann auch direkt beim ersten leichten Ziehen ins Krankenhaus gefahren. Aber so ein Kind fällt ja nicht plötzlich einfach raus ;) und im Nachhinein betrachtet war das ewig lange Warten und Nichts-tun-können für mich das Nervenaufreibendste an der Geburt. Als Mann sitzt man ja auch wirklich nur untätig daneben und trinkt einen Kaffee nach dem anderen, weil man nicht weiß, wie lange man noch wachbleiben muss.

Daher war unser Learning aus der ersten Geburt, nicht direkt bei den ersten Anzeichen in die Klinik zu fahren, sondern erstmal ein bisschen abzuwarten. So war es bei der Geburt unserer Tochter dann auch viel entspannter, weil wir wussten, dass zwischen der ersten Wehe und der Entbindung noch einige Zeit vergehen wird und wir ja jederzeit innerhalb einer Viertelstunde im Krankenhaus sind. Statt über den Krankenhausflur zu tigern, sind wir also einfach noch ein bisschen zu Hause geblieben, was sich für uns als die absolut richtige Entscheidung herausgestellt hat.

Wenn Männer die Kinder bekommen würden, …

… dann wäre eine Männergrippe vom Schmerz sicher leichter zu ertragen.

4. Was würdest Du anderen Papas für die Geburtsvorbereitung empfehlen?

Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen blöd, aber meistens kriegt man ja als Mann vor der Geburt noch so eine To-Do-Liste von seiner Frau: Hier noch ein Regal aufhängen oder da den Schrank fürs Kinderzimmer zusammenbauen… Werdenden Papas würde ich empfehlen, diese Listen ihrer Frauen nicht zu unterschätzen ;) – das hab ich auch allen meinen Freunden immer gesagt. Wenn man diese Dinge nicht bis zur Geburt erledigt hat, bleiben sie meiner Erfahrung nach sonst erst mal eine ganze Weile liegen. Da steht dann natürlich erstmal das Baby im Fokus und bis man sich zu Dritt beziehungsweise Viert etwas eingegroovt hat, hat man weder Lust noch Zeit sich darum zu kümmern.

Außerdem würde ich werdenden Vätern mit auf den Weg geben, sich bei Ängsten und Sorgen ins Gedächtnis zu rufen, dass eine Geburt ein ganz natürlicher Prozess ist, den schon Millionen Frauen zuvor überstanden haben. Und egal, ob man im Krankenhaus oder in einem Geburtshaus entbindet, in der Regel ist dort hervorragend ausgebildetes Personal beschäftigt und die Frau somit in guten Händen. Also nicht verrückt machen, sondern sich freuen, das Kind bald in den Armen halten zu können! :)

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