Vater werden – Die Geburt als junger Vater

Vater werden: Die Geburt als junger Vater

LILLYDOO Papas erzählen von ihren Geburtserfahrungen

Bei Themen rund um Schwangerschaft und Geburt liegt es in der Natur der Sache, dass häufig die werdenden Mamas im Fokus stehen. Kein Wunder, schließlich leisten sie bei der Geburt ganz Großartiges. Doch was ist eigentlich mit all den Papas, die sie dabei unterstützen?

Wir möchten in dieser Kolumne einmal die Väter zu Wort kommen lassen! Alle zwei Wochen teilt daher ein anderer Papa seine ganz persönliche Sicht auf die Geburt. Haus- oder Klinikgeburt? Frühchen oder Mehrlinge? Wassergeburt oder Kaiserschnitt? Unsere LILLYDOO Papas teilen ihr ganz persönliches Geburtserlebnis und haben dabei jede Menge zu erzählen.

Zum Beispiel, wenn man als Flugbegleiter Aufenthalt in New York hat und zu Hause bei der Partnerin die Wehen losgehen: Genau das hat Georg aus Frankfurt erlebt, der uns in dieser Ausgabe der Kolumne von der turbulenten Geburt seiner ersten Tochter berichtet. Als Gwendolyn auf die Welt kam, war Georg 24 – für heutige Verhältnisse relativ jung. Durchaus ein Vorteil, wie er findet. In seinem Blog Flying Daddy George gibt Georg regelmäßig Einblicke in sein Leben als Familienvater und Flugbegleiter.

Steckbrief:

  • Name: Georg

  • Jahrgang: 1991

  • Kinder: Tochter Gwendolyn „Gwenny“ (geboren im November 2015) & Tochter Charlotte „Charly“ (geboren im März 2017)

  • Zitat: „Es war immer mein Plan, mit 23 schon Papa zu sein. Das hab ich schon zu Schulzeiten immer zu meinen Klassenkameraden gesagt. Tja und dann bin ich am 1. November 24 geworden und am 30. wurde erst Gwenny geboren. ;)“

1. HAST DU DICH IN IRGENDEINER FORM AUF DIE GEBURT VORBEREITET UND HAST DU DAS GEFÜHL, DASS ES DIR ETWAS GEBRACHT HAT?

Meine Frau hat so einen Geburtsvorbereitungskurs gemacht, bei dem an zwei Abenden auch die Männer dabei sein konnten. Uns wurde gezeigt, wie man seine Partnerin während der Geburt massieren kann und wir haben ganz klassisch auch Atemtechniken gelernt. Ich muss aber zugeben, dass ich diesen Kurs für mich selbst wenig hilfreich fand. Irgendwie war mir das alles zu… ach ich weiß nicht, das war einfach komisch für mich. Ich hatte damals das Gefühl, auf eine ganz andere Welt zu stoßen, ich hatte ja auch vorher noch nie etwas mit einer Hebamme zu tun gehabt, und manches war für mich etwas befremdlich.

Was mir dagegen wirklich etwas gebracht hat, waren die unzähligen Male, die meine Mutter die Geburtsgeschichten von mir und meinen Geschwistern erzählt hat. Quasi an jeder Geburtstagsfeier, wenn es nur spät genug wird, werden diese Stories irgendwann ausgepackt. ;) Meine Tante und meine Schwester schließen sich dann auch gerne noch mit ihren Erzählungen an. Von daher hatte ich vorher schon Einiges gehört. Aber auch, wenn man dadurch natürlich eine Idee vom Ablauf hat, ist jede Geburt dann irgendwie doch ganz anders und so richtig kann man sich eigentlich nicht darauf vorbereiten.

Ich glaube übrigens, dass ich dadurch, dass ich noch so jung war, um einiges entspannter war. Ich habe das ja in dem Geburtsvorbereitungskurs mitbekommen: Die anderen Väter waren alle mindestens zehn Jahre älter als ich und die haben sich alle total verrückt gemacht mit Medikamenten und Schmerzmitteln und PDA… Über die Dinge, die dort gefragt wurden, hatte ich mir damals noch gar keine Gedanken gemacht, sondern einfach darauf vertraut, dass schon alles gut werden wird – ein bisschen jugendlicher Leichtsinn eben. Im Nachhinein war es aber glaube ich ganz gut, dass ich etwas unbedarft an die Sache rangegangen bin. Dadurch habe ich mich und auch meine Frau nicht so gestresst.

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2. WIE LIEF DIE GEBURT AB UND WIE HAST DU SIE ERLEBT?

Ich hatte im Vorhinein eigentlich alles organisiert: Fünf Tage vor und fünf Tage nach dem errechneten Geburtstermin (dem 18. Dezember) hatte ich mir freigenommen und im gesamten Dezember war ich ausschließlich für Flüge mit Übernachtung auf dem europäischen Festland eingeteilt, sodass ich im Fall der Fälle schnell zurück in Frankfurt gewesen wäre. Mein letzter Langstreckenflug war für Ende November angesetzt – mit ausreichend Abstand zum Geburtstermin, wie ich dachte. Allerdings konnte es Gwenny scheinbar nicht erwarten, auf die Welt zu kommen, denn so war ich noch in New York, als bei meiner Frau die Wehen einsetzten. Ich dachte wirklich, ich würde die Geburt verpassen, als mich diese Nachricht erreichte: „Da sitze ich hier alleine in Manhattan, während auf der anderen Seite des Atlantiks mein erstes Kind zur Welt kommt“ ging mir so manches Mal durch den Kopf. Leider war der Flug, auf dem ich eingesetzt war, auch die früheste Rückreisemöglichkeit. Zum Glück gaben die Ärzte und Hebammen aber etwas Entwarnung, da sich der Muttermund bislang nicht geöffnet hatte. Die kommenden 12 Stunden, bis ich endlich wieder in Frankfurt gelandet war, glichen einer Achterbahn der Gefühle. Im Eiltempo fuhr ich mit dem Auto vom Flughafen ins Krankenhaus und hetzte noch in Uniform die Treppen hoch. Tipp für alle werdenden Väter: Vorher mal das Krankenhaus anschauen, damit man weiß, wo man hin muss. ;) Zum Glück war es noch nicht zu spät. Am Ende zogen sich die Wehen sogar noch zwei weitere Tage hin, in denen wir zweimal vom Krankenhaus wieder nach Hause fuhren. Irgendwann sagte meine Frau, dass sich etwas anders anfühle und sie denke, dass es nun tatsächlich soweit sei. Das 15 Euro teure Blitzerfoto, das auf dem erneuten Weg in die Klinik entstand, klebt nun in Gwennys Fotoalbum.

Bei der eigentlichen Geburt war ich durchgehend an der Seite meiner Frau Stephie, habe ihr die Lippen eingecremt, Wasser gereicht und mich anschreien lassen. Dafür sind wir Männer glaube ich da: Soweit das möglich ist, alles zu machen, damit sich die Frau wohlfühlt und die Anstrengungs- und Erschöpfungsschreie über sich ergehen zu lassen. Stephie hat irgendwann gesagt „Sei jetzt ruhig, du kannst mir nicht helfen!“. Man steht halt irgendwie etwas hilflos daneben und guckt zu. Man sagt Männern ja immer, sie sollen am Kopfende des Bettes bleiben, um sich traumatische Anblicke zu ersparen, aber ich war da anderer Meinung. Schließlich habe ich das Baby da rein bekommen, dann sollte ich gefälligst auch sehen, was es meine Frau kostet, es da wieder raus zu bekommen! Daher wollte ich es unbedingt sehen, als sich das Köpfchen langsam zeigte. Und nein, ich habe kein nachhaltiges Trauma davongetragen. ;)

Den Moment, als Gwenny dann schließlich da war, kann ich gar nicht beschreiben – pure Glückseligkeit! Während der Schwangerschaft hatte ich etwas Sorge gehabt, weil ich irgendwie Schwierigkeiten hatte, eine Beziehung zu unserem Baby aufzubauen, das da im Bauch meiner Frau heranwuchs. Diese Angst war aber im selben Moment verschwunden, als unsere Tochter auf die Welt kam.

3. GIBT ES ETWAS, WAS DU NACH DER ERSTEN GEBURT ANDERS MACHEN WOLLTEST?

Wie ich eben erzählt habe, waren wir, beziehungsweise zunächst nur meine Frau, bei der ersten Geburt ziemlich früh im Krankenhaus. Freitags sind wir das erste Mal hingefahren und montags kam Gwenny erst zur Welt. Das war ziemlich kräftezehrend und wir wurden ja auch zwischendrin noch zweimal nach Hause geschickt. Daher hatten wir uns bei der Geburt unserer zweiten Tochter vorgenommen, diesmal länger abzuwarten und nicht gleich bei der ersten Wehe ins Krankenhaus zu fahren. Außerdem wollte ich insgesamt besser vorbereitet sein: Als Charly geboren wurde, hatte ich genug gegessen (ein nicht zu unterschätzender Vorteil ;)) und auch meine eigene Kliniktasche gepackt, sodass ich mit allem Wichtigen ausgestattet war.

4. WAS WÜRDEST DU ANDEREN PAPAS FÜR DIE GEBURTSVORBEREITUNG EMPFEHLEN?

Ich würde auf jeden Fall empfehlen, sich als Mann auch eine eigene Tasche für die Klinik zu packen. Es wird immer viel von der Kliniktasche der Frau geredet, aber auch als (werdender) Vater braucht man ein paar Dinge, weil sich so eine Geburt wirklich lang hinziehen kann. Sonst steht man da und würde nach 12 Stunden im Krankenhaus vielleicht gerne mal was essen und was trinken, möchte aber seiner Frau gleichzeitig nichts wegessen oder -trinken… Daher am besten auch für sich selbst genug zu trinken und ein paar Snacks einpacken! Etwas Bequemes zum Anziehen im Gepäck ist ebenfalls praktisch. Das ist glaub ich der größte Tipp, den ich anderen Papas mitgeben kann: Denkt ein bisschen mehr an euch selbst, helfen könnt ihr eh nicht viel. ;)

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