Fragen rund um die Erziehungsberatung

Heike vom Heede hilft beim Elternwerden, Elternsein und Paar bleiben

Manchmal ist es nicht leicht, Hilfe von außen zu suchen und anzunehmen – erst recht nicht, wenn es um so eine persönliche Angelegenheit wie Dein Familienleben geht. Dabei musst Du nicht alleine mit Deinen Sorgen und Problemen sein. Es ist vollkommen normal, dass in einer Familie nicht immer alles rund läuft und es Verunsicherungen bei der Erziehung oder im Umgang mit bestimmten Situationen gibt. Eine Erziehungs- und Familienberatung kann Dir bei allen möglichen Schwierigkeiten im Familienleben helfen, auch wenn noch keine akuten Probleme vorliegen, kann die Beratung einen wichtigen Denkanstoß geben. So gewinnst Du wieder Vertrauen in Dich selbst und in Deine Rolle als Mutter oder Vater.

Unsere LILLYDOO Expertin Heike vom Heede bietet selbst Erziehungsbegleitung an und hilft Eltern und Paaren im Alltag bei all ihren Fragen. Im Interview verrät sie Dir, was Du über Beratungsangebote wissen musst und wieso es sich lohnt, über seinen eignen Schatten zu springen.

Liebe Heike, erst einmal vorab: Wer bist Du und was machst Du genau?

Ich bin Diplom-Sozialpädagogin und Gründerin des Familieninstituts Heike vom Heede in Düsseldorf. Seit über 20 Jahren begleite ich werdende und gewordene Eltern mit Herz und Fachkompetenz und helfe dabei, alle Höhen, Tiefen und Herausforderungen des Familienalltags zu genießen. Damit habe das Glück, dass ich meinen Beruf zur Berufung machen konnte. Ich bin selbst Mutter von zwei mittlerweile erwachsenen Söhnen und auch im Privaten ist mir das Familienleben sehr wichtig. Neben meiner Familie und meinen Freunden finde ich auch bei regelmäßigen Waldspaziergängen und Urlauben auf meiner Lieblingsinsel Formentera Kraft für alle Herausforderungen, die auf mich warten.

Aufgaben der Erziehungsberatung

Was ist die Aufgabe einer Erziehungsberatung?

Eine Erziehungs- und Familienberatung soll bei Verunsicherungen im Familienleben helfen, indem gemeinsam Antworten auf Probleme gefunden und konstruktive Handlungsalternativen entwickelt werden. Ich sehe meine Aufgabe darin, die Einzigartigkeit der Eltern und der Kinder, die zu mir kommen, zu erkennen und ihnen Halt zu geben. Über allem sollte das Ziel stehen, dass die Eltern ihre Kompetenz im Eltersein wiederfinden und auch wieder spüren sowie lernen, das Kind mit all seinen möglichen Emotionen, Gefühlsausbrüchen oder in schwierigen Phasen besser zu verstehen.

Was ist Dir bei der Beratung von Eltern und Familien besonders wichtig?

Bei meinem Konzept spreche ich von der Erziehungsbegleitung statt Beratung. Denn in der Regel berate ich Familie nicht nur einmal, sondern begleite sie über einen längeren Zeitraum von außen und von innen mit Herz, Fachkompetenz und Achtung. Mir ist es wichtig, dass alle Menschen, die ich begleite, wissen, dass ich für sie da bin und ein breites Netzwerk um mich habe, das bei vielen Probleme die passend Lösung weiß. Ein Teil meiner Geheimformel ist mit Sicherheit auch ein respektvoller und sensibler Umgang miteinander. Ich habe das große Geschenk, dass mir die Familien oftmals viel Vertrauen entgegenbringen und mir zum Beispiel bei Hausbesuchen einen Einblick in ihren privaten Bereich gewähren. Etwas sehr Besonderes ist für mich, wenn ich den Lebensanfang mit dem Säugling begleiten darf. Das ist die Phase, in der sowohl Eltern als auch Kind am empfindsamsten sind. Ich bin mir der Verantwortung meiner Arbeit sehr bewusst und daher schaue ich immer, wo die Kompetenzen der Eltern liegen und ermutige sie, darauf aufzubauen.

Bei welchen Fragen und Problemen kann eine Beratung helfen?

Die Themen der Erziehungs- und Familienberatung sind sehr bunt gemischt und behandeln alles, was das Familienleben betrifft: Egal, ob mit Neugeborenen, Kleinkind oder Jugendlichen, egal, ob alleinerziehend oder Patchwork. Daher können Eltern, egal bei welcher Unsicherheit, eine Beratungsstelle aufsuchen. Ich persönlich verfolge ein ganzheitliches Konzept, dass auf den drei Säulen „Elternwerden“, „Elternsein“ und „Paar bleiben“ ruht. Viele Eltern kommen zu mir und suchen Hilfe bei der Organisation ihres Alltags mit Kind und lernen, wie sie Familie und Beruf miteinander vereinbaren, aber auch Partnerschaft und Kind. Ganz konkrete Probleme sind zum Beispiel Schwierigkeiten beim Durch- oder Einschlafen des Kindes, Still- und Fütterprobleme oder wenn die Eingewöhnung in die Kita beginnt. Auch Fragen zur Babyentwicklung etwa wann es richtig greifen können muss oder wie man es beim Laufen lernen unterstützen kann, sind nicht ungewöhnlich. Je älter die Kinder werden, desto mehr kommen Fragen zum Umgang mit digitalen Medien und der Pubertät auf. Alle Eltern sollten wissen, dass sie sich in schwierigen Phasen an eine Erziehungs- und Familienberatung wenden können und dort zum Beispiel bei Trauerfällen und Trennungen Hilfe finden – das kann eine große Stütze sein. Gemeinsam versuchen wir, einen Weg aus jeder Sackgasse zu finden. In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, noch weitere Hilfe etwa von Kinderärzten/Kinderärztinnen, Therapeuten/Therapeutinnen oder Osteopathen/Osteopathinnen hinzuzuziehen.

Wann ist Beratung sinnvoll?

Wem würdest Du empfehlen zu einer Erziehungsberatung zu gehen?

Sobald ich als Mutter oder Vater ein Fragezeichen in mir spüre, dass immer wieder im Umgang mit meinem Kind auftaucht, lohnt sich neben dem Weg zum Kinderarzt/zur Kinderärztin auch immer der Weg zur Erziehungsberatung.

Es ist vollkommen normal, sich als Eltern manchmal hilflos zu fühlen. Es ist schließlich eine große und anstrengende Aufgabe. Niemand ist von Anfang an perfekt und ich möchte Eltern Mut machen, eine Beratung aufzusuchen und Hilfe anzunehmen: Traut euch!

Es sollte sich für niemanden unangenehm anfühlen, Hilfe zu suchen. Es ist eine sehr mutige Entscheidung! Niemand muss sich allein in Erziehungsangelegenheiten fühlen. Manchmal können zum Beispiel schon Rückmeldungen von Ärzten oder Vergleiche unter Eltern einen selbst verunsichern und dann reicht es vielleicht schon, wenn man jemanden hat, der sich die Sorgen anhört. Und manchmal braucht es halt mehr und regelmäßigere Unterstützung. Aber egal, welches Problem einen umtreibt: Eine Erziehungsberatung oder -begleitung ist immer dann sinnvoll, wenn ich wieder ein gutes Gefühl im Familienleben haben möchte. Hilfe zu suchen und anzunehmen ist dabei ein erster, sehr wichtiger Schritt.

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Ablauf der Erziehungsberatung

Wie läuft die Erziehungs- und Familienberatung typischerweise ab?

So wie die Gründe sehr unterschiedlich sind, weshalb Eltern eine Erziehungsberatungsstelle aufsuchen, genauso unterschiedlich gestalten sich auch die Sitzungen. Diese können vor Ort, bei den Familien zuhause oder auch digital stattfinden. Die Beratungsstelle hat den Vorteil, dass sie den Familien einen geschützten und neutralen Raum bietet, der es oftmals leichter macht, sich zu öffnen. Aber wahrscheinlich haben alle gemein, dass der erste Termin besonders aufregend für die Mütter, Väter und Kinder ist. Aus der Sicht einer Beraterin/eines Beraters geht es zu Beginn in erster Linie ums Zuhören, sodass sie oder er ein Gefühl dafür bekommt, um welche Sorgen es geht und wie intensiv diese Sorgen sind. Manchmal steht auch zunächst nur Trösten im Vordergrund, wenn bei den Betroffenen endlich mal die Tränen laufen können. Sobald der Grund für den Termin ausgepackt ist, gucken beide Parteien, wie sie sich miteinander fühlen und ob sich die Familie vorstellen kann, den Weg mit der Beraterin/dem Berater zu gehen. Die gemeinsamen Stunden verlaufen dann ganz verschieden. Manchmal reichen ein paar Gespräche schon aus, manchmal braucht es intensivere Zusammenarbeit. Ich freue mich immer darüber, wenn mir Eltern so viel vertrauen, dass auch Hausbesuche möglich sind. Bei Schlafproblemen schauen wir uns dann zusammen den Schlafplatz an oder wenn das Kind beispielweise nicht gerne spielt, schauen wir, wie die Spielecke aufgebaut ist, wie viel Spielzeug es gibt und was sich verändern lässt.

Ganz wichtig ist es, dass das Tempo von den Eltern bestimmt wird. Ebenso dürfen sie darüber entscheiden, wie tief sie die Beraterin/den Berater in ihr Leben blicken lassen. Jeder, der eine Erziehungsberatung aufsucht, sollte wissen, dass sie oder er zu nichts gezwungen ist, jederzeit Nein sagen kann und nicht alle Fragen beantworten muss.

Es kann sein, dass Eltern vielleicht nach ein paar Sitzungen merken, dass die Zusammenarbeit mit der Erziehungsberaterin/dem Erziehungsberater nicht gut harmoniert. Es ist überhaupt kein Problem, dann die Beratung abzubrechen. Wenn es nicht passt, muss man nicht wieder hin und kann zumindest sagen, dass man es ausprobiert hat. Dennoch hilft es mutig zu bleiben und vielleicht eine andere Beratungsstelle auszusuchen, wenn das Problem oder die Sorge noch nicht gelöst ist.

Beratungsstellen

Wie finde ich Erziehungsberatungsstellen?

In fast jeder Stadt oder Gemeinde gibt es staatlich Angebote zur Erziehungsberatung zum Beispiel von der Diakonie, Caritas oder vom Jugendamt. All diese Angebote sind in der Regel umsonst. Es kann also jeder kostenfreie Hilfe in Anspruch nehmen. Die Stunden sind hier zwar meistens begrenzt, aber man schafft dort schon sehr viel. Wenn Eltern sich eine intensivere Betreuung wünschen, zum Beispiel mit Hausbesuchen, ist eine private Erziehungsbegleitung für sie vielleicht die richtige Anlaufstelle. Die Kosten hierfür sind unterschiedlich und sollten vorab angefragt werden. Ich kann jedoch von Herzen behaupten und für viele Eltern sprechen, dass das Geschenk, sich als Familie wieder leichter zu fühlen, alle Mühen und Kosten lohnt!

Herzlichen Dank für diesen Einblick in die Erziehungsberatung und in Dein Konzept, liebe Heike! Egal, ob bei kleinen oder großen Problemen, eine Erziehungsberatung kann Dir und Deiner Familie helfen, dass ihr euch alle zusammen wieder wohlfühlt – Du musst nicht alleine Deine Sorgen und Probleme durchstehen. Wir hoffen, wir konnten Dir ein wenig Mut machen, Hilfe anzunehmen und wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute!

Häufig gestellte Fragen

Eine Erziehungsberatung ist eine Anlaufstelle für Dich, wenn Du Verunsicherungen, Probleme oder Sorgen hast, die Dich und Deine Familie betreffen. Das können allgemeine Erziehungsfragen sein, Hilfe bei der Organisation von Kind und Beruf, aber auch Unterstützung bei Trauerfällen oder Trennungen. Es gibt staatliche Beratungsstellen etwa von der Diakonie oder Caritas und private Angebote von Pädagoginnen und Pädagogen.

Das hängt davon ab, welchen Grund die Beratung hat. Manchmal reichen ein paar Gespräche aus und Du fühlst Dich erleichtert, wenn Dir jemand zuhört. Bei intensiveren Sorgen braucht es häufig regelmäßigere Unterstützung. Bei der privaten Erziehungsberatung sind auch Hausbesuche möglich. Du entscheidest bei allem, ob Du das möchtest und wie schnell das Tempo ist. Höre hier auf Dein Bauchgefühl, denn Du musst Dich wohlfühlen und kannst auch jederzeit abbrechen.

Die Angebote von staatlichen Erziehungsberatungsstellen sind in der Regel kostenfrei. Bei privaten Angeboten sind die Kosten unterschiedlich und Du solltest die Erziehungsberaterin/den Erziehungsberater vorab danach fragen.

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