Schwangere Frau berührt ihren Bauch.

Die Nabelschnur

Ihre Aufgaben während der Schwangerschaft und nach der Geburt

Sobald Deine Eizelle befruchtet ist, beginnt ein kleines Wunder in Deinem Bauch. In den ersten Wochen der Schwangerschaft fängt auch die Entstehung der Nabelschnur an und bildet die erste starke Verbindung zwischen Dir und Deinem heranwachsenden Baby - umso emotionaler ist daher oft der Moment der Trennung. Erfahre in diesem Artikel mehr über die Aufgaben der Nabelschnur während Deiner Schwangerschaft, welche Komplikationen es geben kann und welche Gedanken Du Dir vor der Geburt über Deine Nabelschnur machen solltest.

Aufbau und Aufgaben der Nabelschnur

Du kannst Dir die Nabelschnur als ein spiralförmig gewundenes Seil vorstellen, das Deine Plazenta mit Deinem Baby verbindet. Vorteil dieser Form ist, dass sie sich wunderbar anpassen kann, indem sie sich dehnt oder zusammenzieht. So hat sie auch in voller Länge noch ausreichend Platz in der Gebärmutter und Dein Baby verheddert sich nicht darin. Damit sie besonders flexibel ist und etwa bei Biegebelastung nicht abknickt, besteht sie aus einem gallertigen Bindegewebe. Umgeben ist sie von einer dünnen, durchsichtigen Hülle, dem sogenannten Amnion - Du kennst es vielleicht auch als Schafshaut. Während die Nabelschnur in den ersten Wochen nur 15 Millimeter lang ist, wächst sie mit Deinem Baby und ist zum Ende der Schwangerschaft etwa 50 bis 60 Zentimeter lang und hat einen Durchmesser von 1,5 bis 2 Zentimetern.

Mit der 4. Schwangerschaftswoche beginnt die Entstehung der Nabelschnur. Wenn das Herz Deines Babys anfängt zu schlagen, etwa in der 6. Schwangerschaftswoche, beginnt die Nabelschnur mit ihrer Hauptaufgabe: Der Versorgung Deines heranwachsenden Kindes. Eine Nabelvene leitet das Blut und damit Sauerstoff und wichtige Nährstoffe von der Plazenta zu Deinem Baby. Umgekehrt transportieren zwei Nabelarterien Abfallprodukte wie Kohlenstoffdioxid und nährstoffarmes Blut von Embryo zur Plazenta. Außerdem dient die Nabelschur als eine Art Filter, der den mütterlichen und kindlichen Kreislauf voneinander trennt. Dafür sorgt eine Membran in der Plazenta, die sogenannte Plazentaschranke, die verhindert, dass zum Beispiel Viren oder Bakterien zu Deinem Baby gelangen.

Ab der 8. Schwangerschaftswoche erfüllt die Nabelschnur zudem eine wichtige Schutzfunktion - ab jetzt überträgst Du Deinem Kind Antikörper, die Krankheitserreger erkennen können und Deinen kleinen Entdecker vor ersten Infektionen schützen. Und ganz nebenbei ist diese wundersame Nabelschnur auch noch so etwas wie das erste Spielzeug Deines Babys, wie viele Ultraschallbilder zeigen. Etwa ab der 14. Woche beginnt es mit der Erkundung seiner Umgebung und dabei ist auch das Greifen nach der Nabelschnur nicht nur eine prima Beschäftigung, sondern auch eine erste Übung für den wichtigen Greifreflex, mit dem es zur Welt kommt. :)

Nabelschnurkomplikationen

Manchmal kommt es vor, dass die Nabelschnur ungünstig liegt oder einfach zu lang ist, was harmlose oder ernsthafte Komplikationen verursachen kann. In der Regel spürst Du selbst keine eindeutigen Symptome, sondern Deine Ärztin/Dein Arzt stellt beim CTG eine veränderte Herzfrequenz Deines Babys fest. Einige Nabelschnurkomplikationen treten bereits während der Schwangerschaft auf, andere erst während oder nach der Geburt:

  • Nabelschnurvorliegen: Hier hat sich bereits während der Schwangerschaft ein Teil Deiner Nabelschnur in den Geburtskanal geschoben und liegt somit vor dem Köpfchen Deines Babys. Solange die Fruchtblase noch nicht geplatzt ist, kannst Du das Vorliegen zum Beispiel durch eine Hochlagerung Deines Beckens korrigieren, sodass eine vaginale Entbindung unter Umständen trotzdem möglich ist. Andernfalls wäre die Versorgung Deines Babys während der Geburt gefährdet.

  • Nabelschnurvorfall: Im Unterschied zum Nabelschnurvorliegen schiebt sich hierbei nach dem Blasensprung eine Nabelschnurschlinge vor Dein Baby in den Geburtskanal. Sollte Deine Ärztin/Dein Arzt während der Geburt die pulsierende Nabelschnur in Deiner Vagina ertasten, muss oftmals ein Kaiserschnitt eingeleitet werden, da Dein Baby sonst zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe bekommen würde. Zum Glück ist das eine sehr seltene Komplikation.

  • Nabelschnurumschlingungen: Wenn sich Dein Kind noch viel im Bauch bewegen kann, kann es zu Umschlingungen von Hals, Ärmchen oder Rumpf mit der Nabelschnur kommen, die sich zum Teil schon bei Ultraschalluntersuchungen zeigen. Du musst keine Angst haben, dass sich Dein Kind dabei stranguliert. In den meisten Fällen ist eine einfache Nabelschnurumschlingung ungefährlich und kommt in etwa jeder fünften Schwangerschaft vor - bei Mehrlingsschwangerschaften sogar noch häufiger. Dein Baby wird dann während der Geburt besonders gut überwacht. Falls es wegen der Umschlingungen während der Austreibungsphase zu Versorgungsproblemen kommen sollte, können Deine Hebamme oder Deine Ärztin/Dein Arzt schnell eingreifen.

  • Knoten: Es gibt harmlose "falsche" Knoten, die sich beispielsweise mit einer Krümmung oder Verdickung der Nabelschurhülle erklären lassen. Knoten können manchmal schon im beim Ultraschall während der Schwangerschaft festgestellt werden, zeigen sich aber oft eher als Zufallsbefund nach der Geburt. Sehr selten kommt es zu "echten" Knoten in der Nabelschnur, die durch Bewegungen Deines Babys entstehen. Diese echten Knoten können zur Folge haben, dass die Durchblutung der Nabelschnur gestört wird und die ausreichende Sauerstoffzufuhr Deines Babys nicht gewährleistet ist. Wird ein echter Knoten bei Dir während der Schwangerschaft gefunden, wird Deine Ärztin/Dein Arzt Dein Baby regelmäßig über das CTG überwachen und wenn nötig, eine frühzeitige Geburt per Kaiserschnitt einleiten.

  • Nabelschnurbruch: Bei dieser seltenen Komplikation sind Darm und Leber Deines Kindes nach außen gestülpt und von einer durchsichtigen Wand der ausgeweiteten Nabelschnur bedeckt. Ein Nabelschnurbruch kann schon bei einer Vorsorgeuntersuchung per Ultraschall entdeckt werden, da er sich meist vor der 12. Schwangerschaftswoche entwickelt. Nach der Geburt erfolgt dann zumeist eine Operation, bei der die Organe wieder in Bauchhöhle Deines Kindes zurück verlagert werden.

  • Nabelbruch: Im Gegensatz zum Nabelschnurbruch ist ein Nabelbruch oftmals harmlos und kommt bei 5 bis 10 Prozent aller Säuglinge vor. Dabei bildet sich eine Lücke in dem Bauchbindegewebe des Nabelschnurring, durch den die Nabelschnur geführt hat, da dieser nur langsam vernarbt. Du kannst einen Nabelbruch daran erkennen, dass sich der Nabel sichtbar nach außen wölbt - das ist für Deinen kleinen Entdecker aber nicht mit Schmerzen verbunden und bildet sich bei vielen Kindern in den ersten Lebensjahren zurück.

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Die Durchtrennung der Nabelschnur

Während der ganzen Schwangerschaft hat Dein Körper Dein Baby über die Nabelschnur versorgt und ihr wart so auf eine unvergleichliche Weise miteinander verbunden. Die Durchtrennung der Nabelschnur nach der Geburt hat dementsprechend auch einen hohen emotionalen Wert und symbolischen Charakter: Jetzt macht Dein Baby die ersten eigenen Atemzüge und ist endgültig Teil dieser großen weiten Welt. Viele werdende Väter oder Mütter finden es schön, wenn sie ihrem kleinen Entdecker diesen Weg bereiten können - besprich daher am besten mit Deinem Partner/Deiner Partnerin vor der Geburt, ob er oder sie die Nabelschnur durchtrennen möchte und frag auch beim medizinischen Personal vor Ort nach, ob das möglich ist. Wenn es soweit ist, wird einige Zentimeter vor dem Bauch Deines Babys sowie ein Stück weiter die Nabelschnur mit einer Nabelklemme abgeklemmt. Dieses Zwischenstück darf dann von Deinem Partner/Deiner Partnerin mit einer Schere oder Messer durchtrennt werden. Viele sind überrascht, wie viel Kraft es dazu braucht. Wenn die Geburt zu kräftezehrend war - wer kennt nicht das Bild von ohnmächtigen Vätern im Kreissaal :) - oder Du alleine bist, übernimmt natürlich auch jemand aus dem Geburtsteam diese Aufgabe.

Wusstest Du schon?

In Afghanistan gibt es die Tradition, dass die Hebamme die Nabelschnur mit einem Schuh der Mutter durchtrennt, was dem Kind ein langes Leben schenken soll.

Ebenfalls solltest Du Dir vor der Geburt Gedanken darüber machen, wann die Nabelschnur durchtrennt werden soll und dies mit Deiner Hebamme und Deiner Ärztin/Deinem Arzt besprechen. In deutschen Krankenhäusern ist es üblich, die Nabelschnur nach 1 bis 5 Minuten nach der Geburt oder nach dem Auspulsieren abzuklemmen. Wenn Du Dich dafür entscheidest, die Nabelschnur auspulsieren zu lassen, wird mit der Trennung so lange gewartet, bis es keinen Nabelschnurpuls mehr gibt und das gesamte Blut der Plazenta bei Deinem Baby angekommen ist - das kann zwischen 3 und 10 Minuten dauern. Das Auspulsieren hat den Vorteil, dass Dein Kind eine verbesserte Versorgung mit Eisen hat und das auch noch sechs Monate nach der Geburt. Im Gegensatz zum Auspulsieren wird beim "frühen Abnabeln" die Nabelschnur direkt nach der Geburt durchtrennt. Das ist der Fall, wenn es Komplikationen gibt, wie Nabelschnurumschlingungen um den Hals Deines Babys, oder wenn das Neugeborene medizinisch versorgt werden muss, zum Beispiel wenn es als Frühchen zur Welt kommt. Bei der Lotusgeburt wird ganz auf eine Durchtrennung nach der Geburt verzichtet. Stattdessen bleiben Kind und Plazenta verbunden, bis die Nabelschnur nach ein paar Tagen von allein abfällt.

Die Verwendung von Nabelschnurblut

Wird die Nabelschnur nach der Entbindung früh abgeklemmt und pulsiert nicht aus, bleibt noch Blut darin zurück. Aus diesem Nabelschnurblut lassen sich wertvolle Stammzellen gewinnen, die Du für Dein Kind verwenden oder spenden kannst, was zum Beispiel Leukämie-Patienten zugutekommt. Für eine Spende musst Du nur einen Fragebogen ausfüllen und eine schriftliche Einverständniserklärung geben sowie volljährig und gesund sein - um das zu überprüfen, wird Dir vor und nach der Geburt Blut abgenommen. Die Entnahme des Nabelschnurbluts ist nicht in jedem Krankenhaus möglich - informiere Dich daher am besten vorab und frag bei Deiner Hebamme nach, wenn Du vor hast, Dein Nabelschnurblut aufzubewahren.

Um an das Blut zu gelangen, wird die Nabelschnur punktiert. Das ist vollkommen schmerzlos, sodass weder Du noch Dein Baby davon etwas merken werden. Danach wird Deine Spende bei -186 Grad Celsius eingefroren und in einer öffentlichen Nabelschnurblutbank aufbewahrt. Ebenso bieten private Firmen an, Dein Nabelschnurblut gegen Kosten einzulagern, wenn Du die Stammzellen für Dein Kind reservieren möchtest. Die Idee dahinter ist, dass falls Dein Kind zum Beispiel an Blutkrebs, Typ-1-Diabetes oder einen Herzfehler erkrankt, es mit den eigenen Stammzellen behandelt werden kann. Allerdings wird hierzu aktuell viel geforscht und es lassen sich noch keine Aussagen darüber treffen, ob Therapien mit eigenen Stammzellen erfolgsversprechend sind.

Der Nabelschnurrest nach der Geburt

Nach der Geburt hängt noch ein wenige Zentimeter langer Nabelschnurrest am Bauch Deines Babys, der mit einem kleinen Verschluss abgeklemmt ist. Meistens fällt dieser Nabelschnurrest nach circa 2 bis 5 Tagen von selbst ab. Damit Wunde und Klemme nicht bedeckt sind, haben unsere LILLYDOO Windeln in den Größen 1 und 2 eine Aussparung am Bund und sind damit an den empfindlichen Babybauchnabel angepasst. Vor allem in den ersten zwei Wochen nach der Geburt braucht der Nabel Deines kleinen Entdeckers besondere Aufmerksamkeit. Alles, was Du über die Pflege wissen musst, findest Du in unserem Artikel "Der Baby-Bauchnabel".

Die Verbindung zwischen Dir und Deinem Kind ist von Beginn an etwas ganz Besonderes: Die physische Trennung kennzeichnet den Start in eine aufregende und intensive Zeit mit Deinem Baby und eure emotionale Verbindung wird ein Leben lang bestehen. Wir wünschen Dir eine wunderbare Schwangerschaft und Deinem kleinen Entdecker einen tollen Start ins Leben!

Häufig gestellte Fragen

Die Hauptaufgabe der Nabelschnur ist die Versorgung Deines Kindes mit wichtigen Nährstoffen und Sauerstoff über die Plazenta. Gleichzeitig leitet sie Abfallprodukte weg und dient als eine Art Filter zwischen Deinem Kreislauf und dem Deines heranwachsenden Babys.

Nach der Geburt kann die Nabelschnur entweder von Deinem Partner/Deiner Partnerin durchtrennt werden oder die Aufgabe übernimmt jemand vom Geburtsteam. Dafür wird die Nabelschnur einige Zentimeter vor dem Bauch Deines Babys sowie ein Stück weiter mit einer Nabelklemme abgeklemmt. Der Zeitpunkt der Trennung hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab. In der Regel lässt man die Nabelschnur mindestens eine Minute auspulsieren. Entscheidest Du Dich für eine Lotusgeburt, bleibt Dein Kind mit dem Mutterkuchen verbunden, bis die Nabelschnur nach ein paar Tagen von allein abfällt.

Nach der Entbindung verbleibt noch ein kurzer Nabelschnurrest am Bauch Deines Babys, der mit einer kleinen Klemme abgeklemmt ist. Dieser Rest fällt meistens nach zwei bis fünf Tagen von selbst ab.

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