Pärchen hat Sex nach der Geburt.

Sex und Verhütung nach der Geburt

So blickst Du dem ersten Mal nach der Entbindung entspannt entgegen

Manche Paare können es kaum erwarten, wieder miteinander zu schlafen, während andere sich lieber etwas Zeit lassen wollen. Oft löst allein schon der Gedanke an das erste Mal nach der Geburt ein Gefühlsmix aus Vorfreude, Aufregung und Unsicherheit aus. Die Fragen, wann Du wieder Sex haben darfst, wie Du verhüten kannst und ob es normal ist, wenn Du einfach keine Lust hast, beantworten wir Dir in diesem Artikel.

Ab wann ist Sex nach der Geburt möglich?

Jedes Paar hat sein eigenes Tempo und es gibt nicht den einen vorgeschriebenen Zeitpunkt, ab wann Du wieder Lust verspüren musst. Aus medizinscher Sicht gibt es nur eine Sache, die empfohlen wird: Du solltest keinen Wochenfluss mehr haben. Der dauert in Regel zwischen vier und sechs Wochen – das gilt sowohl nach vaginalen Entbindungen als auch nach einem Kaiserschnitt. Denn mit dem Ende des Wochenflusses dürfte auch der postnatale Wundheilungsprozess abgeschlossen und damit das Risiko für Infektionen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr geringer sein. Auch um die Kaiserschnittnarbe musst Du Dir dann keine Sorgen mehr machen, da die äußere Wunde in der Regel nach drei Wochen gut verheilt ist.

Hast Du Geburtsverletzungen wie einen Dammriss, solltest Du ebenfalls die Ruhe im Wochenbett genießen und die Verletzungen möglichst wenig belasten. Das bedeutet auch, dass Du am besten 6 Wochen auf Penetration verzichtest, um Deinem Körper die nötige Zeit zum Heilen zu geben.

Bei Unsicherheiten, wie weit Deine Heilung fortgeschritten ist und ob Du schon wieder Sex haben darfst, kann Dir Deine Hebamme oder Deine Frauenärztin/Dein Frauenarzt weiterhelfen. Aber auch wenn Dein Körper wieder bereit für Geschlechtsverkehr ist, heißt es nicht, dass Du auch psychisch und emotional sofort dafür bereit sein musst.

Libidoverlust nach der Geburt

Mit einem Kind ändert sich einiges im Leben, darunter auch die eigene Sexualität und die Intimität als Paar. Für viele frischgebackene Mütter ist in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt an Sex gar nicht zu denken - schließlich hat Dein Körper einige Strapazen hinter sich und macht insbesondere nach der Entbindung eine große Umstellung durch, die Zeit und Erholung bedürfen. Hinzu kommt, dass die Aufmerksamkeit vieler Mamas erstmal ganz bei ihrem kleinen Entdecker liegt, und schlichtweg Zeit und Energie fehlen: Wenn Dein Baby kurz mal schläft, gibt es noch tausend andere Dinge zu erledigen und Sex rückt da für viele erstmal in den Hintergrund. Du bist also nicht allein damit, wenn Du Dich lustlos fühlst und Sex gerade keine große Rolle in Deinen Gedanken spielt.

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Die genauen Gründe, warum Du keine Lust verspürst, können ganz verschieden sein und sind von Frau zu Frau unterschiedlich. So kann es sein, dass körperliche Ursachen dahinterstecken und Dir zum Beispiel Schmerzen die Lust auf Sex nehmen, Du einfach übermüdetet bist oder die hormonellen Veränderungen für einen Baby Blues sorgen - hier heißt es Geduld haben, denn diese Dinge gehen vorbei und dann kommt meistens auch die Lust wieder. Aber auch wenn sich die Schmerzen und das Hormonchaos legen (die Müdigkeit wird wahrscheinlich leider noch ein bisschen länger Dein Begleiter sein ;)), kann es sein, dass Deine Libido immer noch nicht ganz die alte ist. Bei vielen Müttern sinkt das Bedürfnis nach körperlicher Nähe mit ihrer Partnerin/ihrem Partner, da diese durch die Nähe zum Baby durch Kuscheln und Stillen bereits ausgeschöpft ist. Womöglich fühlst Du Dich nach der Geburt auch nicht mehr ganz so wohl in Deinem Körper, weil sich Dein Körpergefühl vielleicht verändert hat – hab Nachsicht mit Deinem Körper und versuche, ihn neu lieben zu lernen. Und wahrscheinlich machst Du Dir mehr Gedanken über Deinen Körper als Dein Partner/Deine Partnerin, der oder die Dich bestimmt immer noch wunderschön findet.

Was auch immer die Gründe für Deinen Libidoverlust sein mögen, Kommunikation mit Deinem Partner/Deiner Partnerin ist jetzt das A und O. Redet gemeinsam über eure Wünsche, Bedürfnisse, Sorgen und Unsicherheiten. Erkläre Deinem Partner/Deiner Partnerin zum Beispiel, wie sich Dein Körpergefühl verändert hat und worauf er oder sie zukünftig achten kann. Nehmt euch alle Zeit, die ihr braucht, bis sich beide Parteien wohlfühlen – niemand sollte gedrängt werden. Manchen Paaren hilft es, Termine für Sex zu vereinbaren, um so die bedeutsame Paarzeit im Alltagsstress nicht zu vergessen. Vielleicht findet ihr auf diesem Wege die nötige Motivation und einen ruhigen Zeitpunkt, an dem ihr euch beide entspannen könnt. Aber auch mit Termin sollte der Spaß aneinander im Vordergrund stehen und nicht die "Verpflichtung".

Und Sex bedeutet nicht gleich Penetration. Ihr könnt auch anders intim werden und euch mit Zärtlichkeiten aneinander rantasten: Steigert euch langsam und beginnt mit Kuscheln, Küssen, Massagen und Petting. Vielleicht hilft es Dir, wenn Du zunächst selbst bei Dir mit klitoraler Stimulation startest und so Deinen Körper neu entdeckst. Versuche Dich zu entspannen und Dir nicht zu viele Gedanken zu machen. Wichtig ist, dass Du Dir selbst und Deinem Partner/Deiner Partnerin keinen Druck machst, dass der Sex sofort wieder reibungslos klappt. Mit ein bisschen Geduld und Experimentierfreude findet ihr bestimmt Wege, euch wieder nah zu sein.

Tipps, wie Du wieder Freude am Sex entdecken kannst

Den Beckenboden trainieren

Es kann sein, dass sich Penetration nach der Entbindung ganz anders anfühlt - weniger intensiv, schmerzhaft oder kaum spürbar. Jede Frau empfindet das Eindringen anders. Häufig kommt es vor, dass sich der Genitalbereich lockerer und weicher anfühlt. Das liegt daran, dass Deine Beckenbodenmuskulatur durch die Schwangerschaft geschwächt ist und bei einer natürlichen Geburt die Haut Deiner Vagina, Bänder und Dein Beckenboden nochmal stark gedehnt wurden. Mit Rückbildungstraining kannst Du Deinen Beckenboden wieder stärken, was nicht nur Blasenschwäche vorbeugt, sondern auch wieder für mehr Empfinden sorgt.

Gleitgel verwenden

Scheidentrockenheit ist nach der Geburt ein häufiges Problem. Das ist aber in den meisten Fällen kein Grund zur Sorge, sondern liegt an dem niedrigen Östrogenspiegel in der Stillzeit. Damit Du Spaß beim Geschlechtsverkehr hast und es durch die Trockenheit nicht zu Schmerzen kommt, bezieht einfach Gleitgel mit ein. Probiert verschiedene Produkte aus und testet, was euch am besten gefällt. Vorsicht jedoch bei Gleitgelen auf Ölbasis, da diese sich nicht mit Kondomen vertragen.

Vor dem Sex stillen

Du bist kurz vor dem Höhepunkt und plötzlich tropft es aus Deinen Brüsten? Das ist sicherlich erst einmal ungewohnt, aber vollkommen harmlos und erst recht nichts, wofür Du Dich schämen müsstest. Es ist ganz natürlich, dass Du etwas Milch absonderst, wenn Du erregt bist oder einen Orgasmus hast. Hier kann es helfen, wenn Du vor dem Sex stillst oder abpumpst. Stört Dich die Milch beim Geschlechtsverkehr sehr, kannst Du einen BH mit Stilleinlagen tragen.

Deine Brüste haben sich durch die Schwangerschaft verändert. Rede mit Deinem Partner/Deiner Partnerin darüber, wie sich Deine Brüste anfühlen und ob Du sie beim Sex mit einbeziehen möchtest. Denn gerade in der Stillzeit haben viele Frauen mit berührungsempfindlichen Brüsten, wunden Brustwarzen und womöglich auch mit Stillbeschwerden zu kämpfen. Oft ist dann der Wunsch nach zusätzlicher Stimulation durch den Partner/die Partnerin nicht so groß - es kann allerdings auch schön sein, wieder Berührungen an Deinen Brüsten zu spüren, die nicht von Deinem Baby sind. Höre auf Deinen Körper und mach das, was sich gut anfühlt.

Verschiedene Stellungen testen

Gerade beim ersten Mal nach der Geburt fühlst Du Dich vielleicht wohler und sicherer, wenn ihr bei vaginalem Sex Stellungen ausprobiert, in denen Du selbst kontrollieren und steuern kannst, wie tief der Penis oder das Sextoy eindringt. Bitte Deinen Partner/Deine Partnerin behutsam vorzugehen und wechselt die Stellung, sobald Du Schmerzen spürst. Mit ein bisschen Experimentierfreude findet ihr bestimmt bald die perfekte Stellung für euch.

Verhütung nach der Geburt

Nach der Geburt heißt es erst einmal durchatmen. Damit sich Dein Körper erholen und der Familienalltag einspielen kann, solltest Du nach einer komplikationslosen Geburt mindestens ein halbes Jahr warten und nach einem Kaiserschnitt mindestens ein Jahr, bis Du wieder schwanger wirst. Vor dem ersten Mal solltest Du Dir daher gemeinsam mit Deinem Partner/Deiner Partnerin Gedanken über Verhütung machen. Welches Verhütungsmittel für euch das passende ist, hängt vor allem davon ab, wann ihr wieder Sex habt und wie. In einem Gespräch mit Deiner Frauenärztin/Deinem Frauenarzt kannst Du klären, welche Methode für Dich die richtige ist.

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Fruchtbarkeit nach der Geburt

Wann Du Deinen ersten Eisprung nach der Entbindung hast, hängt von Deinem Stillverhalten ab. Stillst Du nicht, kommt Deine erste Periode in der Regel etwa 6 bis 12 Wochen nach der Geburt.

Anders beim Stillen: Hierbei wird das Hormon Prolaktin ausgeschüttet, das die Aktivität der Eierstöcke hemmt, sodass kein Eisprung stattfindet. Das gilt allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen:

  • Du stillst voll. Das heißt, Deine Stillabstände liegen tagsüber nicht länger als 4 Stunden und nachts nicht länger als 6 Stunden auseinander.

  • Du stillst täglich mehr als 80 Minuten.

  • Du fütterst nicht zu.

  • Du hattest noch nicht Deine Monatsblutung, der Wochenfluss zählt hierbei nicht. Den Unterschied erkennst Du daran, dass Dein Wochenfluss gegen Ende eine helle beziehungsweise weißliche Farbe hat und Deine Periode wie gewohnt hell- bis dunkelrot ist.

Sobald sich die Stillzeiten nur leicht verlängern oder kleine Mahlzeiten zugefüttert werden, sinkt Dein Prolaktinspiegel und Du kannst bereits vor dem Abstillen einen Eisprung bekommen. Stillen allein ist daher kein absolut sicherer Empfängnisschutz – zu keinem Zeitpunkt.

Verhütung während des Wochenflusses

Egal, ob beim Petting oder beim Sex mit Penetration - wenn ihr während des Wochenflusses miteinander schlafen wollt, sind Kondome oder Lecktücher ein Muss, um Dich vor vaginalen Entzündungen und anderen Infektionen zu schützen und natürlich auch Deinen Partner/Deine Partnerin. Auch spezielle Handschuhe aus Latex oder Nitril können verhindern, dass Bakterien von den Händen an Deine Genitalien gelangen. Gerade wenn Du noch etwas wund bist, können die Handschuhe bei manueller Stimulation angenehm sein, da sie vor langen Fingernägeln oder kratzigen Stellen wie Schwielen oder Hornhaut schützen.

Verhütung während der Stillzeit

Um auch während der Stillzeit sicher vor einer nächsten Schwangerschaft geschützt zu sein, solltest Du Dich nicht komplett auf das Stillen als Verhütungsmethode verlassen, sondern zusätzliche Maßnahmen ergreifen. Wir haben hier eine Übersicht für Dich, welche Verhütungsmittel bei korrekter Anwendung sicher schützen und auch die Milchproduktion und -qualität nicht beeinflussen:

Kondom, Diaphragma oder Verhütungskappe schützen bei richtiger Anwendung sicher. Sie verzichten auf Hormone und beeinflussen deshalb nicht die Muttermilch. Solltest Du schon vor und während der Schwangerschaft mit einem Diaphragma verhütet haben, lass den Sitz noch einmal nach der Geburt und Rückbildung Deiner Gebärmutter von Deiner Frauenärztin/Deinem Frauenarzt kontrollieren und gegebenenfalls anpassen.

Die Stillpille gehört zu den sogenannten Mini-Pillen, die - anders als die Kombinationspille – frei von Östrogenen ist. Stattdessen enthält sie nur Gestagene, die anders als Östrogene die Milchmenge weder reduzieren noch ihre Zusammensetzung verändern. Gestagene sind zwar in der Muttermilch nachweisbar, aber haben nach bisherigen Erkenntnissen keinen schädlichen Einfluss auf die Entwicklung Deines Babys. Mit der Einnahme der Minipille kannst Du in der Regel sechs Wochen nach der Geburt beginnen. Deine Frauenärztin/Dein Frauenarzt wird Dich über die Anwendung aufklären.

Ähnlich wie die Stillpille enthält auch die Hormonspirale kein Östrogen, sondern nur Gestagen, sodass sie die Milchproduktion und -qualität nicht beeinträchtigt. Auch die Kupferspirale ist als Verhütungsmittel während der Stillzeit geeignet, da sie ganz ohne Hormone auskommt. Beide sollten frühstens sechs Wochen nach der Geburt eingelegt werden beziehungsweise erst dann, wenn sich Dein Gebärmutterhals zurückgebildet hat.

Die Kupferkette kommt ebenfalls ohne Hormone aus und unterscheidet sich insbesondere in der Einlagetechnik von der Kupferspirale, sodass nur geschulte Frauenärztinnen und Frauenärzte das Einsetzen anbieten - das kann frühstens 13 Wochen nach der Geburt geschehen.

Hierzu gibt es bisher noch recht wenige Erfahrungen, allerdings wird angenommen, dass auch das Hormonstäbchen während der Stillzeit geeignet ist. Es enthält nämlich auch nur das Hormon Gestagen. Solltest Du Dir ein Hormonstäbchen einsetzen lassen wollen, geht das frühstens 6 bis 8 Wochen nach der Entbindung.

Auch sie kommt nur mit Gestagen aus und kann daher 6 bis 8 Wochen nach der Geburt gegeben werden, wenn Du stillst. Viele Frauen klagen hier jedoch über stärkere Nebenwirkungen als bei anderen Verhütungsmethoden.

Das erste Mal Sex nach der Geburt ist aufregend. Du entdeckst Deinen Körper und eure Sexualität als Paar völlig neu. Setzt euch nicht unter Druck und schafft euch Raum für die so wichtige Paarzeit. Auch wenn Du zu Beginn vielleicht noch ein paar Unsicherheiten spürst, findest Du bestimmt wieder zu Deinem alten Selbstbewusstsein zurück und kannst den Sex in vollen Zügen genießen.

Häufig gestellte Fragen

Es gibt keinen festen Zeitpunkt, wann Du Dich wieder emotional zum Sex bereit fühlen musst. Aus medizinscher Sicht wird empfohlen, dass Du mit dem Geschlechtsverkehr warten solltest bis der Wochenfluss aufhört und alle Geburtsverletzungen verheilt sind - das dauert in der Regel zwischen vier bis sechs Wochen.

Solltest Du Schmerzen haben, weil der Heilungsprozess noch nicht abgeschlossen ist, hilft nur warten und dem Körper Ruhe geben. Danach kannst Du Gleitgele nutzen, um Schmerzen durch Scheidentrockenheit zu vermeiden. Versuche beim Sex nicht angespannt zu sein - wenn Du entspannt bist, ist der Sex auch meist schmerzfreier.

Um nicht sofort wieder schwanger zu werden, solltest Du beim Sex nach der Geburt verhüten. Auch Stillen bietet keinen sicheren Schutz. Frag am besten Deine Frauenärztin/Deinen Frauenarzt, welche Verhütungsmethode für Dich die richtige ist.

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